Vier Vorteile vollwertiger Ernährung, die unwiderstehlich sind
Was bringt vollwertige Ernährung? Vier Vorteile, denen du nicht widerstehen kannst.
Wir alle haben bestimmt schon mal von vollwertiger Ernährung gelesen und gehört, ob in einem Buch oder Blogbeitrag mit Ernährungstipps, auf Social Media oder im TV. Und wer hat‘s erfunden? In diesem Fall war es tatsächlich ein Schweizer – der Arzt Maximilian Bircher-Benner (1867-1939). Der Name kommt dir bekannt vor? Ja, das ist genau der, dem wir auch das legendäre Bircher-Benner-Müsli zu verdanken haben. Er gilt quasi als der Urgroßvater der Vollwerternährung, die über die Jahrzehnte von Ärzten, wie Bruker und Kollath, aber auch Ernährungswissenschaftlern wie Dr. Leitzmann in den späten 1970er- und frühen 1980er- Jahren weiterentwickelt wurde. Die Ärzte und Ernährungsexperten hatten schon damals die positiven Effekte für Gesundheit und Wohlbefinden erkannt. Aber was bedeutet vollwertig nun eigentlich?
Vorschläge, sich gesund zu ernähren, gibt es viele. Eigentlich zu viele. Es vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht neue Ernährungsweisen oder Diäten vorgestellt werden. Die meisten dieser Ernährungsempfehlungen sind zum Glück kurzlebig, denn häufig sind die Vorgaben dessen, was man essen darf, so extrem, dass die meisten von uns innerhalb kurzer Zeit wieder zurück in alte Ernährungsmuster fallen. Zum Glück, denn Extremdiäten schaden der Gesundheit. Anders die vollwertige Ernährung, denn sie hat eine lange Tradition und ist dabei aktueller denn je. Dahinter verbirgt sich nämlich, möglichst naturbelassene Lebensmittel zu essen und Convenience-Produkte sowie Fast Food weitgehendst vom Speiseplan zu streichen. Vielleicht hast du auch schon mal von flexitarischer Ernährung gehört. Dahinter versteckt sich ein ähnliches Prinzip, nur unter etwas neumodischerem Namen. Aber wie sieht so eine vollwertige bzw. flexitarische Ernährung eigentlich aus?
Und was gibt’s zu essen?
Jede Menge Gutes. Denn du darfst nach den Ernährungsgrundsätzen der Vollwerternährung bei Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Kartoffeln und Hülsenfrüchten sowie Milch und Milchprodukten oder deren pflanzlichen Alternativen nach Belieben zugreifen. Aber auch Fleisch, Fisch und Eier können gelegentlich auf den Tisch kommen. Und genau dieser Umstand macht die Vollwerternährung zu einer flexitarischen Ernährungsform. Denn Flexitarier unterscheiden sich von Vegetariern dadurch, dass sie hin und wieder Fleisch und Fisch essen.
Etwa die Hälfte der Nahrungsmenge sollte dabei in Form von Frischkost gegessen werden. Heißt: regelmäßig frischen Salat essen, Rohkost zum Abendbrot genießen und frisches Obst und Gemüse snacken.
Um stark verarbeitete Lebensmittel und Weißmehl(-produkte) solltest du nach Möglichkeit einen großen Bogen machen. Wie das gehen soll? Ganz einfach: Indem du öfter den Kochlöffel schwingst. Dabei ist die richtige Organisation die halbe Miete. Stell dir einen Wochenplan zusammen, denn damit gelingt es dir leicht, alle Mahlzeiten im Blick zu haben, den Einkauf entsprechend zu organisieren und viel Zeit zu sparen. Auch etwas Vorbereitung wird dir helfen: Wenn du morgens sowieso schon in der Küche stehst, um dein Frühstück zu machen, schneide doch einen Apfel und ein paar Möhren für später klein, dann hast du sie gleich mundgerecht bereitstehen und greifst seltener zum Schokoriegel.
Die Vollwerternährung kümmert sich aber nicht nur um das, was du essen sollst, sondern betrachtet auch die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte deines Essens. In deinen Einkaufskorb sollten möglichst Produkte aus deiner Region wandern, die im besten Fall auch gerade Saison haben. Erdbeeren im Winter sind also ein No-Go. Den Grundsätzen der Vollwerternährung folgend solltest du nach Möglichkeit Lebensmittel aus kontrolliert-biologischem Anbau kaufen. Kaffee, Kakao, Schokolade oder Bananen, die meist aus Entwicklungs- und Schwellenländern stammen, sollten ein Fairtrade-Siegel tragen bzw. unter sozialverträglichen Bedingungen produziert worden sein.
Vollwertige, flexitarische Ernährung und ihre vier Vorteile auf einen Blick
1. Frisch zubereitet, wenig behandelt
Die Lebensmittel, die du für die vollwertige Ernährung benötigst, sind weniger behandelt und werden nach Möglichkeit frisch zubereitet. Dadurch bleiben wichtige Nährstoffe, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente größtenteils erhalten, aber auch viele Ballaststoffe. Die weitestgehend unverdaulichen Kohlenhydrate bringen dem Körper zwar keine direkte Energie, füllen dafür aber ordentlich den Magen. Das hält länger satt und regt gleichzeitig deine Verdauung an.
2. Obst und Gemüse der Saison
Wenn du Obst und Gemüse entsprechend ihrer Saison, also entsprechend ihrer natürlichen Wachstums- und Erntezeit kaufst und verwendest, sind sie deutlich aromatischer als Gewächshausprodukte.
3. Heimische Erzeugnisse aus ökologischem Anbau
Lebensmittel aus der heimischen Region und ökologischem Landbau sind kaum mit Schadstoffen belastet, da der Anbau und die Produktion ökologischen, nachhaltigen Kriterien folgen. Lange Transportwege und Verpackungsmaterial werden nach Möglichkeit gespart, beides schont die Umwelt.
4. Fairer Handel
Die Vollwerternährung fördert die heimische Landwirtschaft und gleichzeitig einen fairen Handel mit Schwellenländern.
Gar nicht so schlecht, die vollwertige, flexitarische Ernährung, oder? Das Tolle daran ist, dass du entscheiden kannst, was du isst und was nicht. Ebenso, ob dein Essen nur gut für dich oder auch deine Umwelt und deine Mitmenschen sein soll, indem du beispielsweise weniger Lebensmittel wegwirfst, liegt ganz bei dir. Dabei kann dir zum Beispiel die Aktion der
Foodsharing-Initiative „Too Good To Go“ helfen, die daran erinnert, dass Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums durchaus noch gut sein können. Du kannst aber auch entscheiden, ob du künftig etwas bewusster Fleisch konsumierst oder vielleicht sogar ganz darauf verzichtest. Wichtig ist vielmehr, mal wieder etwas mehr Gespür für Lebensmittel und die eigene Nahrung zu entwickeln. Sich bewusst zu machen, was einem schmeckt und guttut. Ohne Druck und Zwang und mit ganz viel Genuss.